Altenburg

Wo ist das Osterland?

Das Osterland, auch als „terra orientalis“ (lateinischer Begriff für „östliches Land“) benannt, umfasst eine historische Region in den heutigen Bundesländern von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die sanft hügelige Landschaft bildet den nördlichen Ausläufer des Westerzgebirges dar und neigt sich allmählich zu den Ebenen im südöstlichen Sachsen-Anhalt hin. In dieser Region mit den fruchtbaren Böden sind noch immer Überreste früherer vulkanischer Aktivität erkennbar. Heute befindet sich das Osterland im Altenburger Land in Thüringen. Im Zentrum des Landkreises liegen die Skatstadt und die Residenzstadt Altenburg.

Wo liegt das Osterland?

Die geografische Ausdehnung der Landschaft, die unter dem Begriff Osterland verstanden wurde, durchlief im Laufe der Zeit immer wieder Veränderungen. Dabei blieb die westliche Grenze stets an der Saale (bei Weißenfels). Im Norden erstreckte sich die Region bis nach Leipzig und Eilenburg, im Süden bis nach Eisenberg und Borna, während im Osten Torgau als Grenzpunkt galt. Später führte man häufig den Fluss Mulde als natürliche Begrenzung an. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts erweiterte sich der Begriff. Das Pleißenland, mit Städten wie Altenburg, Schmölln, Meerane, Ponitz und Zwickau sowie Gera und Schönburg, nahm man in die Definition des Osterlands mit auf.

Der Fluss Pleiße bei Paditz
Der Fluss Pleiße bei Paditz

„Das Osterland liegt heute zwischen Weißenfels im Westen, der Mulde im Osten, Eilenburg im Norden sowie Gera im Süden“

   

Geschichtlicher Hintergrund

Osterland
Osterland

Die Bezeichnung „Osterland“ bezieht sich auf eine Landschaft und hat ihre Ursprünge im 8. Jahrhundert während der Regierungszeit von Karl dem Großen. Karl (748-814) war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und errichtete entlang der Saale eine Reihe von Burgen. Grund war die Sicherung der neu erschaffenen „Ostthüringischen Mark“, die später als Osterland bekannt wurde. Im Laufe der Zeit geriet der Name dieser historischen Region jedoch aufgrund wiederholter Gebietsaufteilungen in Vergessenheit.

Unter Kaiser Otto I. entstand im Jahr 937 auf dem Gebiet die „Sächsische Ostmark“. Diese ließ man im Jahr 965 in vier kleinere Verwaltungseinheiten (Marken) aufteilen. Hierzu zählten unter anderem die Mark Meissen, die Mark Lausitz, die Mark Merseburg sowie die Mark Zeitz. All diese Marken erstreckten sich teilweise über das Gebiet des zukünftigen Osterlandes. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts entstand durch Erbteilung aus diesem Gebiet die „Markgrafschaft Landsberg“.

Der Name Osterland wird heute vielfach verwendet

Marktplatz von Altenburg
Marktplatz von Altenburg

In verschiedenen Publikationen des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung „Mark Thüringen“, als spätere Benennung für das Gebiet. Bereits im Jahr 1838 wurde die Geschichts- und Altertumsforschende Gesellschaft des Osterlandes in Altenburg gegründet, die bis 1945 bestand und im Jahr 1990 neu gegründet wurde.

Seit den 1990er Jahren gibt es eine neue Rückbesinnung auf die historische Landschaft. Auch die regionale Verwendung des Begriffs hat zugenommen. Die Ausgabe der Leipziger Volkszeitung im Altenburger Land wird seit den frühen 1990er Jahren als Osterländer Volkszeitung (OVZ) vertrieben. In Gera existiert das Osterlandgymnasium. Darüber hinaus nutzten die Milchwerke Thüringen GmbH (Unternehmensgruppe Humana Milchunion) die Marke „Osterland“ für ihre Molkereiprodukte.

Schloss Ehrenberg
Schloss Ehrenberg

Woher stammt der Begriff „Osterland“?

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Die genaue Herkunft des Namens „Osterland“ ist nicht eindeutig geklärt und kann auf verschiedene Weise interpretiert werden. Hier sind einige mögliche Erklärungen:

   
  1. Geografische Orientierung: Der Begriff „Osterland“ könnte sich auf die geografische Ausrichtung beziehen, wobei „Ost“ auf die Himmelsrichtung Osten hinweist. Es wäre dann das „Land im Osten“. Die Besiedlung der Region erfolgte im Laufe der Jahrhunderte durch germanische und slawische Stämme. Für die Germanen lag das Siedlungsgebiet der Slawen im Osten ihres eigenen Raumes.
  2. Historische Entwicklungen: In der Vergangenheit wurden geografische Bezeichnungen oft aufgrund historischer Ereignisse, kultureller Einflüsse oder territorialer Gegebenheiten gewählt. Im 8. Jahrhundert entstand zwischen den Flüssen Saale und Elbe die Ostthüringische Mark, später als Osterland bezeichnet.
  3. Linguistische Wurzeln: Die Herkunft des Namens könnte auch linguistisch bedingt sein, basierend auf der Sprachgeschichte und Entwicklung der Region.
  4. Topografische Merkmale: Möglicherweise leitet sich der Name von topografischen Merkmalen der Region ab, die sich auf Ostausrichtungen oder geografische Besonderheiten beziehen. Das vulkanisch geprägte Land verfügt zudem über reiche Lagerstätten von Porphyr. Der dekorative, rote Quarzporphyr wurde und wird für den Bau von Brücken verwendet. Weitere Rohstoffe sind Uran und Braunkohle.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Herkunft von geografischen Namen oft im Laufe der Zeit verloren gehen kann oder nicht eindeutig dokumentiert ist. Historiker, Sprachwissenschaftler und lokale Archive könnten weitere Einblicke in die Entstehung des Namens Osterland bieten, wenn spezifische historische Aufzeichnungen oder Dokumente vorhanden sind.

Porphyrbruch
Porphyrbruch

Wie ist das Osterland in Thüringen entstanden?

Die Entstehung des Osterlands in Thüringen ist eng mit der historischen Entwicklung der Region verbunden. Hier sind einige Aspekte, die zur Entstehung und Entwicklung des Osterlands beigetragen haben:

  1. Geografie und Fluss Pleiße: Durch die Region fließt der Fluss Pleiße. Die geografische Lage und die Beschaffenheit des Landes um den Fluss herum haben zur Identifikation der Region beigetragen. Darum ist auch vom Begriff „Pleißenland“ die Rede.
  2. Siedlungsgeschichte: Die Besiedlung der Region erfolgte im Laufe der Jahrhunderte durch germanische und slawische Stämme. Die Nähe zu Flüssen und die fruchtbaren Böden trugen zur landwirtschaftlichen Nutzung und Entwicklung von Gemeinschaften bei.
  3. Historische Ereignisse: Historische Ereignisse, wie beispielsweise die territorialen Veränderungen während des Heiligen Römischen Reiches, hatten Einfluss auf die Gestaltung der Region. Adlige Familien und lokale Herrscher spielten eine Rolle bei der Formung und Definition von Gebieten.
  4. Landwirtschaftliche Nutzung: Die fruchtbaren Lößböden des Osterlands förderten die Landwirtschaft und trugen zur wirtschaftlichen Grundlage der Region bei. Bauerngemeinschaften spielten eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Osterlands. Auch heute sind noch viele Vierseitenhöfe aus dieser Zeit erhalten geblieben und zeugen vom Wohlstand der Bauern.
  5. Städtebau und Handel: Die Gründung von Städten, wie zum Beispiel Gera und Altenburg, sowie die Entwicklung von Handelsrouten trugen zur wirtschaftlichen Blüte der Region bei. Darunter befand sich die Via Regia, einer Handelsstraße im Heiligen Römischen Reich, die von Ost nach West über Leipzig verlief. Von Norden her verlief zudem die Via Imperii durch das Land. Der Handel und die Verbindungen zu anderen Regionen beeinflussten das kulturelle und wirtschaftliche Leben im Osterland.

(Tabak nahe Lohma, Hopfen nahe Monstab, Sonnenuntergang über einem Haferfeld, Vierseitenhof südlich von Altenburg)

Es ist wichtig zu betonen, dass die Entstehung des Osterlands im Laufe der Jahrhunderte stattgefunden hat und von verschiedenen Faktoren geprägt wurde. Historische Dokumente, archäologische Funde und regionale Entwicklungen tragen dazu bei, ein umfassenderes Bild von der Entstehung des Osterlands in Thüringen zu zeichnen.

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.
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