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Kirchen und KlösterStadt Altenburg

Was die Rote Spitzen mit Kaiser Barbarossa zu tun haben

Die Roten Spitzen sind das Wahrzeichen der thüringischen Stadt Altenburg. Vom ehemaligen Kloster der Augustiner mit seiner Stiftskirche St. Marien ist heute nur noch der markant rote Doppelturm genannt „Rote Spitzen“ erhalten. Seit dem Jahr 2006 sind die beiden Türme als national bedeutsames Kulturdenkmal anerkannt. Viele verbinden die Roten Spitzen auch mit dem roten Bart des ehemaligen Deutschen Kaiser Barbarossa.

Die Augustiner Mönche gründen ein Kloster in Altenburg

Das „Kloster Unser Lieben Frauen auf dem Berge von Altenburg“ geht auf das Jahr 1165 zurück. Es wurde vom Orden der Augustiner-Chorherren gegründet. Ziel der Ansiedlung war die bereits ansässigen Slawen zum christlichen Glauben zu bekehren. Bei den Augustiner handelt es sind um ein Mönchsorden, der auch heute noch nach den Regeln des heiligen Augustinus von Hippo lebt. Ihr Gründer Augustinus war einer von vier lateinischen Kirchenlehrern der Spätantike. Er lebte in der damals römischen Stadt Hippo Regius in der nordafrikanischen Provinz „Numidien“ (Algerien). Die von ihm geschriebene Augustinerregeln aus dem 11. Jahrhundert, stellen die Grundlagen des Zusammenlebens der christlichen Ordensgemeinschaft dar.

Inhalte der Augustinerregel:

  • Ein Leben in Liebe und Eintracht innerhalb der Ordensgemeinschaft
  • Mahnen und gegenseitige Kontrolle der Ordensbrüder
  • Kein persönlicher Besitz
  • Enthaltsamkeit und Fasten
  • Unterordnung die Gemeinschaft und die Autorität des Oberen
  • Häufiges Beten

Vielen werden beim Begriff „Augustiner“ zunächst an das gute Helle Bier aus Bayern denken.

   


Motiv Rote Spitzen Altenburg
Motiv Rote Spitzen Altenburg

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Zeichnung der ehemaligen Klosteranlage und der Stiftskirche „St. Marien“

Die sakrale Anlage wurde für damalige Verhältnisse eher unüblich, auf einer hügeligen Anhöhe statt auf einer flachen Ebene errichtet. Der Höhenunterschied auf dem Gelände beträgt vier Meter. So wurde das Kloster quasi „in den Berg hineingebaut“. Von der ehemaligen Klosteranlage der Augustiner Mönche sind heute nur noch die beiden Türme genannt „Rote Spitzen“ erhalten geblieben. Bei Ausgrabungen auf dem Areal haben Archäologen weiter Informationen zum Umfang der Anlage sammeln können. Daraufhin konnte eine Zeichnung des auch als „Bergekloster“ bezeichneten Klosters erstellt werden:

Kaiser Friedrich Barbarossa weiht die neue Stiftskirche St. Marien ein

Im Jahr 1172 wurde die zum Kloster gehörige Stiftskirche „St. Marien“ eingeweiht. Das Gebäude wurde zwischen den Jahren 1165 und 1172 errichtet. Die Zeremonie erfolgte im Beisein des römisch-deutschen Kaiser Friedrich I., genannt „Barbarossa“ (1122 bis 1190) sowie dem Bischof Udo von Naumburg. Insgesamt soll sich der Kaiser Barbarossa sieben Mal in Altenburg aufgehalten haben. Weitere Informationen dazu findest du hier. Bei der Stiftskirche handelte es sich um einen roten Backsteinbau im romanischen Stil, die aber heute nicht mehr erhalten ist. Verwaltet wurde die Klosteranlage von den Augustiner-Chorherren.

Kloster Unser Lieben Frauen auf dem Berge von Altenburg

 

Kaiser Barbarossa stiftet 1165 das Augustiner Chorherrenstift
Kaiser Barbarossa stiftet 1165 das Augustiner Chorherrenstift

Erläuterung zum Text:

  • Chorherren“ sind Angehörige eines christlichen Ordens wie Priester oder Mönche. Sie leben nach den Regeln des Ordens.
  • Von einem „Stift“ spricht man, wenn von einer christliche Anlage wie einem Kloster, Dom oder einer Kirche die Rede ist.

Im Inneren der Stiftskirche St. Marien Altenburg

Von der einst prächtigen Kirche sind heute nur noch die beide Türme genannt „Rote Spitzen“ erhalten. Daneben existiert noch das runde Hauptportal mit zwei Säulen und drei Abstufungen, welches in der Ausstellung besichtigt werden kann. Beim kunstvoll verzierten Sandsteinportal gehen Experten von einer Erstellung im 12. Jahrhundert aus. Farblich fällt die Verzierung in die Ära der Stauferzeit und Karolinger. Das Tonnengewölbe weist romanische Malereien auf mit Szenen von Heiligen auf. Zwischen den beiden Türmen befindet sich die Eingangshalle bzw. der Portalraum.

Die Türme genannt „Rote Spitzen“

Bei den Dachstühlen der beiden Turmspitzen gibt es eine Besonderheit: Beide stammen noch aus dem Jahr 1336. Die barocke, rundliche Spitze des nördlichen Turms unterscheidet sich im Aussehen vom südlichen Turm, der ein spitzes Zeltdach hat. Sie wurde erst im Jahr 1618 im architektonischen Geschmack der Zeit aufgesetzt. Seit 2006 sind die Roten Spitzen als national bedeutsames Kulturdenkmal anerkannt. Übrigens, die letzte Glocke aus dem Augustiner Kloster von 1367, befindet sich im Torturm von Schloss Altenburg.

Von den Wirren der Reformation gezeichnet

Zu Zeiten der Reformation verlor der Stift wegen seines schlechten Rufs an Bedeutung. Im Jahr 1543 ließ man den Stift daher auflösen und der Verfall der Anlage begann. In einer Stadtansicht von Altenburg aus dem Jahr 1600 war bereits ein verfallenes Kirchenschiff zu sehen. 65 Jahre später übernahm die Stadt Altenburg das Anwesen und nutzte es als fortan Schule. Zwischen den Jahren 1685 und 1885 nutzen die Altenburgern das Gebäude als Gefängnis sowie als Witwen- und Waisenhaus. Erste Restaurierungen und Reparaturen wurde vom Baumeister Friedrich Sprenger zwischen den Jahren 1871 und 1873 durchgeführt. Teilweise mussten aber auch einzelne Gebäude der Anlage abgerissen, da diese zu stark beschädigt waren.

Heutige Grabungsstelle und Ausstellung

Derzeit wird die ehemalige Klosteranlage von der Stadtarchäologie Altenburg in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena untersucht. Sowohl die Ausgrabungsstätte als auch die Ausstellung kannst du gegen Eintritt besuchen. Ein Besuch ist sehr lohnenswert, lernst du doch hier die Ursprünge der Stadt Altenburg und des Pleißenlandes kennen. Die Roten Spitzen sind außerdem Bestandteil des multimedialen Spalatin-Pfades. Einem interaktiven Wissensportal über den ehemaligen Wegbegleiter Martin Luthers Georg Spalatin.

Informationen und Öffnungszeiten der Archäologischen Grabung sowie der Ausstellung findest du unter: www.barbarossa-altenburg.de

PS

Die Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik hat eigens zu den Roten Spitzen einen Whiskey namens „Red Peak“ hergestellt.

Hier findest du die Roten Spitzen in Altenburg auf der Karte:

Christoph Janß

Hallo ich bin Chris, Hobbyfotograf und Tourismus-Blogger aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Folge mir auf Google Maps oder hier:

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