Was ist das Besondere am roten Baustoff Porphyr? Rochlitzer Quarzporphyr - Stein sächsischer Könige
Das Vulkangestein Porphyr bildete sich vor 290 Millionen Jahren im Perm. Zu den Porphyren gehören Rhyolithe, Porphyrgranit, Porphyrtuff als auch Kupferporphyr. Die bekannteste Form ist die Rotliegende, weil rötlich gefärbte Form, die am Rochlitzer Berg abgebaut wird. Zum Einsatz kommt und kam das schöne Gestein beim Bau von Kirchen, Burgen, Skulpturen als auch im Straßenbau.
Ursprung des Wort Porphyr
Der Begriff Porphyr stammt vom altgriechischen Wort „porphýra“. Ins Deutsche übersetzt würde man es mit Purpur übersetzen, einer intensiven Mischung der Farben rot und violett. Im 1600 Jahrhundert verwendeten erstmals die Phönizier die Inhalte der Purpurschnecke, um ihre Kleidung intensiv rot zu färben. Purpurfarbe war früher so kostbar und teuer, dass nur Könige und Päpste Gewänder trugen, die mit Purpur gefärbt waren. Wissenschaftler aus Israel fanden heraus, das man ungefähr 10.000 Purpurschnecken benötigt, um 1,2 Gramm Farbstoff herstellen zu können. Im Jahr 1909 konnte dann endlich Paul Friedländer, ein deutscher Chemiker aus Königsberg, die Struktur des Farbstoff entschlüsseln. Hierzu isolierte aus der Purpurschnecke 1,4 Gramm Purpur und identifizierte es als 6,6′-Dibromindigo. Nun war es möglich die Farbe künstlich herzustellen. Doch selbst heute handelt es sich immer noch um einen sehr teuren und intensiven Naturfarbstoff dessen Preis bei erstaunlichen 2450 Euro pro Gramm liegt.
Purpur – einst kostbarer roter Farbstoff der Könige und Päpste
Purpur war über Jahrhundert Farbstoff für Gewänder von Königen und Päpsten
Porphyr stammt aus dem Erdinnern
Porphyr ist ein Sammelbegriff für Vulkangestein. Diese Gesteine entstehen, wenn Teile des Magma bereits im Erdinnern langsam erkalten. Bei der Eruption gelangt diese Masse an die Erdoberfläche und verliert schnell Wärme. Beim Erkalten und Verhärten entstehen zudem viele kleine Kristalle (Matrix), die man heute als Einschlüsse im Porphyr sehen kann. Dicht angelehnt ist auch der sogenannte rote Porphyrtuff. Ein vulkanisches Gestein verschiedener Korngrößen, dass nach der Eruption relative schnell abgekühlt ist. Er besteht zu 75 Prozent aus Vulkanasche und Vulkanstaub. Die verbleibenden 25 Prozent setzen sich auch gröberen Elementen zusammen. Einfach gesagt handelt es sich um Ablagerungen eines Pyroklastischen Strom. Pyroklastische Ströme rasen die Hänge von Vulkanen talwärts mit bis zu 700 km/h und 800 Grad Celsius. Sie bestehen aus Gasen und Feststoffen. Das Gratis-PDF „Schätze aus Vulkanen“, vom Geopark Porphyrland, kannst Du dir links herunterladen. Es enthält weiteren Informationen zur Entstehungsgeschichte des Gesteins und ist interessant aufbereitet.
Welche Porphyr Arten gibt es?
Zu den Porphyren gehören sowohl quarzreiche als auch quarzarme Arten. Quarzreiche Arten enthalten eingeschlossene Quarzkristalle, die man von außen sieht. Teilweise benutzt man daher auch den Begriff „Quarzporphyr“ für die reichen Sorten.
Folgende Porphyr Arten gibt es:
- Quarzporphyre (heute Rhyolith genannt)
- Porphyrgranit
- Porphyrtuff
- Kupferporphyr
Wo gibt es Porphyr-Vorkommen?
In Deutschland gibt es große Vorkommen im Thüringer Wald, dem Saalekreis, Halle sowie in Nordwest-Sachsen. Aber auch im Odenwald sowie im Rothaargebirge findet man das Gestein. Innerhalb Europas wird man zudem in Skandinavien (Oslograben) und im Etschtal in Südtirol fündig.
Hier kommt Porphyr im Bundesland Sachsen vor:
Porpyhrkuppe in Landsberg sowie ein alter Bruch am Petersberg (beides Sachsen-Anhalt).
Wo wird Porphyr abgebaut?
Rotliegende, als rötlich gefärbten Porphyre findet man zum Beispiel am Rochlitzer Berg in Sachsen. Der Stein der sächsischen Könige wird dort von der Firma Rochlitzer Porphyr im Tagebau abgebaut. Hier siehts du ein Paar Bilder des Unternehmen „Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH“:
Rochlitzer Quarzporphyr
Porphyrtuff kommt zum Beispiel am Rochlitzer Berg zu Füßen des Fluss Mulde in Sachsen vor. Hier nahe Rochlitz wird er bereits seit 1000 Jahren in Brüchen an der Oberfläche abgebaut. Viele alte Brüche haben den Berg wie ein Schweizer Käse durchbohrt. Das gut zu bearbeitenden Material kam immer wieder für den Bau von Kirchen, Grabmalen, Fensterstürzen und Brücken zum Einsatz. Kleinere Körnungen werden heute aber auch im Straßenbau verwendet. Vor zirka 290 Millionen Jahre im Perm (Paläozoikum), war das Gebiet in Nordwestsachsen eine Senke, die sich mit Ablagerungen füllte. Die sich unterirdisch kreuzenden, tiefreichenden Störungssysteme verursachten einen intensiven und großflächigen Vulkanismus. Die aus den tiefen Magmen Herden stammenden vulkanischen Gesteins Produkte, werden unter dem Namen Porphyre zusammengefasst.
1000 Bergbau am Rochlitzer Berg
Der Abbau des Gesteins in dieser Region prägt seit jeher die Landschaft, die Gebäude und die Geschichte. Mit seiner intensiven rötlichen Färbung stellt der Baustoff jedoch eine begehrte Besonderheit dar. Der Aufstieg zur 353 Meter hohen Spitze ist gesäumt von stillgelegten Brüchen die längst von der Natur zurückerobert worden sind. Auf halben Weg nach oben für ein Lehrpfad vorbei am Porphyrhaus, in dem die Geschichte des Rochlitzer Berg erklärt wird. Gleich dahinter geht es zu einer alten Abbaustelle, die Du dir im folgenden Video ansehen kannst. Auf dem Gipfel erwartet dich dann das Restaurant „Türmerhaus“ sowie der Friedrich-August-Turm. Von dessen Spitze hast Du frei Sicht auf das Muldental mit Schloss Rochlitz.
Der Alte Bruch am Rochlitzer Berg ist wirklich eindrucksvoll
Bekannte Gebäude die mit Rochlitzer Porphyr errichtet wurden:
- Schloss Rochlitz
- Schloss Glauchau
- Altes Rathaus Leipzig
- Neue Propsteikirche Leipzig
- Basilika Wechselburg
- Schloss Colditz
- Burg Kriebstein
Hier findest du den Rochlitzer Berg auf der Karte:
Karte der Wanderroute und Pilgerroute „Via Porphyria“ um den Rochlitzer Berg