Burg Wettin ist Stammsitz der Grafen und Könige von Sachsen Ursprung des Adelshaus der Wettiner Sachsen
Die Burg Wettin ist Stammsitz wie auch Namensgeber des gleichnamigen Haus der Wettiner. Die Wehranlage auf einem Porphyr Fels, schmiegt sich in langer Form sowohl über dem Fluss Saale als auch dem Ort Wettin. Einem bedeutenden alten deutschen Adelsgeschlecht in Mitteldeutschland, das über 1000 Jahre hinweg Grafen und Könige stellte. Darunter befanden sich auch Regenten der Länder Großbritannien, Polen, Bulgarien, Belgien als auch Portugal.
Von den einfachen Anfängen am Lauf des Fluß Saale
Nach den Welfen sowie dem Haus Hessen, stellen die Wettiner das drittälteste Adelsgeschlecht in Deutschland dar. Ihre Wurzeln reichen bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhundert unter Dietrich I. und dessen Sohn Graf Dedo I. von Wettin (960-1009) zurück. Dietrichs Vorfahren sollen dem sorbischen Stamm der Buzici angehört haben. Die Sorben sind eine slawischen Minderheit, die heute noch in Brandenburg am Fluss Spree leben. Ganz geklärt ist die genau Herkunft jedoch bis heute nicht. Die beiden Grafen Dietrich I. und Dedo I. stellen somit den ältesten Teil des Hause dar. Zu Anfang herrschten Sie lediglich über ein Gebiet um die Orte Wettin, Zörbig, Brehna und Eilenburg. Das änderte sich jedoch als die Familie mehr Verantwortung erhielt. Mit Heinrich I. von Eilenburg wurde erstmals ein Wettiner Markgraf von Meißen (1089). In der Folge sorgte er für die Sicherung des eroberten Landes zwischen Germanen und Slawen.
Wappen des Haus der Wettiner:
Bodenschätze führen zum wirtschaftlichen Aufschwung
Mitte des 12. Jahrhundert wurden bedeutende Silber-Lagerstätten im Erzgebirge entdeckt. Danach kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Osten des Heiligen Römischen Reich. Alsbald wurden viele Bergwerke eröffnet, die reichlich Arbeitskräfte benötigten. Viele neue Zuwanderer gelangten so nach Mittel-Ostdeutschland. Mit der zeit kam es zu einer Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen dem alten Teil des Reiches und dem neuen. Hiervon profitierte insbesondere auch das Haus Wettin unter Heinrich dem Erlauchten, der dem Haus infolge zu seiner ersten Blüte verhalf. Die Wettiner wurden alsbald als Landgrafen von Thüringen eingesetzt. Zusätzlich erhielten sie die Pfandherrschaft über das Pleißenland mit den Städten Altenburg, Zwickau und Chemnitz (1243-54).
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Auswahl von Städten, die den Meißner Löwen im Wappen tragen:
Leipziger Teilung schwächt das Wettiner Reich
Als Friedrich II. der Sanftmütige 1464 starb, wurde das Wettiner Reich zwischen den beiden männlichen Erben aufgeteilt. Es enstand eine ernestinische (Ernestiner) als auch eine albertinische (Albertiner) Linie, die bis zum heutigen Tage existieren. Nach der sogenannten „Leipziger Teilung“ 1485 erhielt Ernst die westlichen Gebiete (Kurfürstentum Sachsen) wohingegen Albert die östlichen Ländereien (Herzogtum Sachsen) erbte. Viele Könige
gingen aus den beiden Linien hervor. So stellten sie Könige der Länder Polen (Albertiner), Portugal, Großbritannien, Belgien, Bulgarien (alle Ernestiner). Der bekannteste der Monarchen war mit Sicherheit August der Starke (Friedrich August II.), Kurfürst von Sachsen und König von Polen. In seiner Herrschaftszeit baute er Dresden zur barocken Elb-Metropole aus, wenngleich er im Felde wenig erfolglos blieb. Final dankte im November 1908 Friedrich August III. als letzter sächsischer König der ernestinischen Linie ab.
Der bekannteste Ernestiner war August der Starke, Kurfürst von Sachsen & König von Polen Ließ Dresden zum prächtigen „Elbflorenz“ ausbauen
Residenzen der Albertiner:
- Residenzschloss Dresden
- Albrechtsburg Meißen
- Schloss Moritzburg
- Schloss Pillnitz
- Schloss Weesenstein
- Schloss Freudenstein in Freiberg
- Jagdschloss Augustusburg
- Jagdschloss Hubertusburg
- Schloss Merseburg
- Moritzburg in Zeitz
- Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels
- Schloss Rochlitz
- Schloss Osterstein in Zwickau
Residenzen der Ernestiner
- Wartburg bei Eisenach
- Schloss Wittenberg
- Schloss Hartenfels in Torgau
- Veste Coburg
- Schloss Altenburg
- Belvedere Weimar
- Ronneburg (Thüringen)
- Schloss Friedenstein in Gotha
- Schloss Hildburghausen
- …
Ottonen und Liudolfinger – Zunächst Eroberer, dann Landherren
Forscher nehmen an, dass zuvor bereits eine Burganlage der Slawen auf der Anhöhe bestand. Mit dem Vordringen deutscher Siedler in die slawischen Ostgebiete (9-10. Jahrhundert) geriet jedoch auch diese strategische wichtige Anlage in dem Mittelpunkt des Interesse. Die Ottonen oder Liudolfinger sowie die ostfränkischen Salier führten Eroberungsfeldzüge im Osten des Heiligen Römischen Reichs durch. Hierzu gehörten Gebiete zwischen dem Fluß Saale, Oder und Moldau. In den eroberten Gebieten ließen die germanischen Ritter Burgen erobern, besetzen oder errichteten einfach eine neue.
Durch die Burgen konnten Sie die Gebiete kontrollieren sowie Tribute einfordern. Nach der Eroberung der slawischen Feste im heutigen Wettin soll ein Burgwart mit der Verwaltung beauftragt worden sein. In einer Urkunde König Ottos I. aus dem Jahr 961 ist bereits die Rede von „Vitin civitas“ also Ort Wettin („Vitin“ aus dem Sorbischen). 1156 zog Heinrich als Burggraf hierher und errichtet die ältere und höher gelegene Oberburg als Burggraf.
Wahrscheinlich gelangte die Burg unter Thimo von Wettin in den Besitz der Familie 1034-1091
Das Geheimnis hinter Burg Wettin
Die Feste über der Saale wird vielerorts in Sachsen-Anhalt und der Saale-Unstrut Region angepriesen. Auf den ersten Blick wirkt die Anlage jedoch recht sachlich. Und dennoch kann kann Burg Wettin dem Besucher mit ein paar Besonderheiten aufwarten. Der Gebäudekomplex mit einer Ausdehnung von 450 x 145 m, thront auf einem Porphyr Felsen aus Vulkangestein, der typisch für die Region ist.
Der Felsen weist erstens zur südlichen Flussseite und zweitens im Nordosten einen gut zu verteidigenden Steilhang auf. Nur der Nordwesten musste mit zusätzlichen Aufwand in Form von Mauern und Gräben gesichert werden. Aufgeteilt ist die Anlage sogar in zwei Burgen, jeweils mit einer eigenen „Vorburg“. Im Osten befindet sich die von Bildern bekannte Unterburg mit ihrem lang gestreckten, weißen Gebäude sowie einem dekorativen Abschlusshaus (Winckelturm).
Ihr geschlossener Innenhof schmückt das Winkelsche Palais im Stil des Rokoko (1768-1777), erbaut von Christoph aus dem Winckel.
Die Wehrhafte Anlage zählt mit einer Länge von 500 m bereits zu den großen Burgen in Deutschland.
Tipp:
Direkt an der Vorburg der Unterburg liegt das Burgcafé, von dessen Terrasse du einen sensationellen Blick auf das umliegenden Saale-Tal genießen kannst. Vielleicht ist dir beim Baustil etwas aufgefallen. Ganz recht, denn das Café-Gebäude stammt noch aus einer Zeit, als die NSDAP hier in den Dreißigerjahren eine Gauführerschule betrieb.
Burg-Gymnasium Wettin
Große Teile des einstigen Herrschaftssitz der Wettiner sind heute zu einer Bildungseinrichtung geworden. Seit 1990 ist Burt Wettin im Besitz des Saalekreis und ein Jahr darauf schlug auch das Burg-Gymnasium Wettin hier seine Pforten auf. Als Schwerpunkte werden den Schülern Kunst, Design und Digitale Medien angeboten. Einige Kinder wohnen auch direkt im hauseigenen Internat.
Eine schöne Wendung in der langen Geschichte der Burg, auch wenn hierdurch Führungen nur nach Absprache möglich sind. Mit den Schülern zieht neues Leben in die Burg, viele Gebäude erhalten eine neue Funktion und werden saniert. Die Außenanlagen sind allerdings frei zugänglich. 2020 konnten weitere Bildungsgebäude in der Mittelburg fertiggestellt werden.
Folgst du der Unterburg Richtung Westen gelangst du zur Oberburg. Diese Ringburg war zentral um einen alten Bergfried mit 7 Meter starken Mauern angeordnet, der jedoch schon 1697 abgerissen wurde. Innerhalb des Rings befindet sich auf das Meniussches Haus.
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