Altenburg

Als Kaiser Barbarossa Altenburg betrat – Eine Stadt im Bann der Geschichte Barbarossa und seine Verbindung zu Altenburg: Ein Blick auf Geschichte und Legende

Barbarossa in Altenburg – Wenn Geschichte plötzlich ganz nah ist

Es gibt Momente, da spürt man Geschichte. Nicht als trockenes Kapitel in einem Schulbuch, sondern als lebendige Spur, die sich durch eine Stadt zieht – durch Plätze, Mauern, Straßen. Altenburg ist so ein Ort. Und wenn man ein wenig genauer hinschaut, trifft man auf eine Gestalt, die größer kaum sein könnte: Friedrich I. Barbarossa, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Und tatsächlich war er nicht nur ein Name aus dem Mittelalter – er war hier, mitten in Altenburg. Mehrfach. Und mit voller kaiserlicher Autorität.

Der Mann mit dem roten Bart

Barbarossa auf dem Marktplatz von Altenburg
Barbarossa auf dem Marktplatz von Altenburg

Friedrich Barbarossa – der Name klingt wie aus einer Sage. Und genau das ist er für viele auch: ein legendärer Kaiser mit einem feuerroten Bart, der irgendwo im Kyffhäuser schläft und irgendwann zurückkehren wird, wenn das Reich ihn braucht. Doch hinter dem Mythos steht ein realer Mensch, ein Herrscher mit Macht, Charisma und einer klaren politischen Agenda. Als Stauferkaiser (gekrönt 1155) führte er Italienfeldzüge, festigte seine Macht im Reich und galt als Vermittler zwischen den streitenden Adelsgeschlechtern seiner Zeit.

Er war ein Mann der Tat, aber auch ein Symbol für Ordnung und Stabilität. Dass sich um ihn Legenden gebildet haben, liegt wohl daran, dass er etwas hinterlassen hat, das über sein Leben hinaus Bedeutung hatte: das Gefühl, dass da jemand war, der das Reich zusammenhielt.

Altenburg – mehr als nur eine Station

Barbarossa war ein reisender Herrscher. Das bedeutete, dass er keinen festen Regierungssitz hatte, sondern durch das Reich zog, um persönlich vor Ort Recht zu sprechen, Urkunden auszustellen und politische Allianzen zu knüpfen. Auf dieser Reiseroute war Altenburg eine wichtige Station – eine sogenannte Kaiserpfalz.

Mehrfach hielt er sich hier auf, übernachtete vermutlich in der Pfalz auf dem Schlossberg, umgeben von seinem Gefolge. Er unterzeichnete hier bedeutende Urkunden, unter anderem 1172 – ein Original, das noch heute existiert. Damals wie heute ist Altenburg also nicht irgendein Ort auf der Landkarte, sondern ein Platz mit Geschichte, der Teil des großen Ganzen war. Wenn man durch die Schlossanlagen geht oder über den Markt schlendert, steht man auf dem Boden, auf dem einst ein Kaiser regierte.

Ich finde das unglaublich faszinierend – und ehrlich gesagt auch ein bisschen ehrfurchtgebietend.

Ein Gefühl von Größe

Barbarossa Statue Brooksbrücke in Hamburg
Barbarossa Statue Brooksbrücke in Hamburg

Was mir besonders gefällt: In Altenburg wird diese Geschichte nicht einfach im Museum „eingesperrt“. Man kann sie spüren, wenn man offenen Blickes durch die Stadt geht. In Ausstellungen, bei Stadtführungen, in Gesprächen mit Menschen, die sich leidenschaftlich für die lokale Geschichte engagieren – Barbarossa ist hier mehr als ein Denkmal oder eine Figur aus einem Geschichtsbuch.

Er steht auch sinnbildlich für den Anspruch, dass Altenburg einmal ein Zentrum von Macht und Bedeutung war. Und dieses Bewusstsein macht etwas mit einem. Es lässt uns unsere Stadt anders sehen – als Ort, der mitgewirkt hat an der Geschichte Europas. Vielleicht nicht immer im Rampenlicht, aber doch mit Einfluss.

Die Legende lebt – auch in uns

Barbarossa Plakette an der Brooksbrücke Hamburg
Barbarossa Plakette an der Brooksbrücke Hamburg

Und dann ist da noch die Legende vom schlafenden Kaiser im Kyffhäuser, der zurückkehren soll, wenn das Reich in Gefahr ist. Eine schöne, fast tröstliche Vorstellung, dass jemand da ist, der in der Not wiederkehrt. Für mich ist das auch ein Symbol: dafür, dass Geschichte nie ganz vorbei ist. Dass sie in unseren Städten, unseren Geschichten und Erinnerungen weiterlebt. Und manchmal reicht ein kleiner Blick in die Vergangenheit, um sich ein bisschen stolzer auf die eigene Heimat zu fühlen.

Barbarossa Statue an der Brooksbrücke in Hamburg

Friedrich I., wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa genannt,
1122–1190, aus dem Hause der Staufer, wurde 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen. Er verfolgte zeitlebens die Politik der Wiedererstarkung kaiserlich-zentraler Machtstrukturen. Als ihm sein welfischer Vetter Heinrich der Löwe die politische Gefolgschaft verweigerte, kam es zum Bruch der
beiden und vermutlich, um dessen Macht zu schwächen, gewährte Barbarossa 1189 Hamburg die Zoll- und Handelsfreiheit. Die Hamburger nahmen diese kaiserlichen Privilegien und die Abwesenheit
des lokalen Fürsten, des Schauenburger Grafen Adolf III., der sich mit dem Kaiser auf den für Barbarossa tödlich verlaufenen Kreuzzug begeben hatte, zum Anlass, die bischöfliche Altstadt
und die gräfliche Neustadt zu vereinigen und einen neuen Hafen zu bauen. Hierauf bezieht sich der
jährlich gefeierte Hafengeburtstag.

Barbarossa mit seinen Söhnen König Heinrich VI und Herzog Friedrich V von Schwaben
Barbarossa mit seinen Söhnen König Heinrich VI und Herzog Friedrich V von Schwaben

Kaiser Barbarossa Bild in der Kaiserpfalz in Goslar

Das Bild zeigt Barbarossa im Kampf gegen die Heiden – eine allegorische Darstellung von Friedrich I. Barbarossa, einem der bedeutendsten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

  • Zentrale Figur: Friedrich Barbarossa hoch zu Ross, in majestätischer Pose, vermutlich als Verteidiger des christlichen Abendlandes.

  • Rechte Bildseite: Gegner mit turbanartigen Kopfbedeckungen – allegorisch für die „Heiden“, also nicht-christliche Feinde.

  • Linke Bildseite: Europäische Ritter, vermutlich Teil der Kreuzfahrerheere.

Dieses Gemälde ist nicht historisch exakt, sondern symbolisch und idealisiert – es zeigt den Kaiser als überhöhte Gestalt im „Kampf für das Reich und den Glauben“. http://www.harz-bilder.eu/kaiserpfalz-goslar/

Kaiser Barbarossa in der Kaiserpfalz in Goslar
Kaiser Barbarossa in der Kaiserpfalz in Goslar

Mein persönliches Fazit

Friedrich Barbarossa war ein großer Herrscher – aber er war auch ein Besucher, ein Gast, ein Regierender in Altenburg. Und das macht unsere Stadt zu einem Ort, an dem Geschichte nicht nur geschrieben wurde, sondern weiterlebt. Für mich ist das ein Geschenk: zu wissen, dass man nicht irgendwo lebt, sondern an einem Ort mit Tiefe, mit Bedeutung – mit einem roten Faden zurück ins Mittelalter.

Und vielleicht, wer weiß, wacht Barbarossa ja doch irgendwann wieder auf. Vielleicht nicht im Kyffhäuser – aber ein bisschen in uns, wenn wir seine Geschichte weitertragen.

Mehr anzeigen

Chris

Hallo ich bin Chris, Hobbyfotograf und Tourismus-Blogger aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Folge mir auf Google Maps oder hier:
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"