Prachtvoll & faszinierend – Schloss Altenburg neu entdecken Die einstige Pfalz von Kaiser Barbarossa
Das Altenburger Schloss geht auf eine slawische Wallburg aus den Jahren 800 nach Christus zurück. Unter Kaiser Otto dem III. wurde die Burg erstmals im Jahr 976 erwähnt und durch einen deutschen Burgward ersetzt. Heute beherbergt das Residenzschloss neben einem Schlossmuseum auch ein Spielkartenmuseum.
Sehenswert: Die Schlosskirche aus dem Jahr 1400, der Hausmannsturm sowie der großzügige Schlosspark mit dem Teehaus, dem Lindenau Museum, der Marstall sowie dem Mauritianum.
Kaiser Barbarossa lässt das Pleißenland mit einer Burg sichern
Im 12. Jahrhundert ließ der bekannte Deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa die Burg zur Kaiserpfalz ausbauen. Die Anlage thront auf einem mächtigen Felsen aus vulkanischen Porphyr, der an der Schlossauffahrt noch zu sehen ist. So konnte das Gebiet um den Fluss Pleiße über die Burg Altenburg abgesichert werden. Das sogenannte “Pleißenland” bildete dabei die Brücke für den wichtigen Verkehr von Waren und Personen von Nürnberg zum Harz.
Auch die Besiedlung des Erzgebirges wurde über dieses Gebiet organisiert. Sechs mal zwischen den Jahren 1165 und 1185, hielt sich der Kaiser mit seinem markant roten Bart in Altenburg auf. In Altenburg stattete Barbarossa auch Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern aus. Die ersten Anfänge des heutigen Freistaat Bayern. In Abwesenheit von Kaiser werden die Burggrafen von Altenburg mit der Verwaltung des Gebiets beauftragt (1147-1329. Nach der Schlacht von Lucka im Jahr 1307 und dem Sieg der Markgrafen von Meißen ging das Altenburger Land in wettinischen Besitz über. Über 100 Jahre später sollte sich auf der Burg ein bedeutendes Ereignis ereignen…
Der Altenburger Prinzenraub
Der bekannte sächsisch-thüringische Prinzenraub war ein bedeutendes historisches Ereignis. Er fand im Jahr 1455 in der Burg zu Altenburg statt. Kunz von Kauffungen, ein sächsischer Adeliger und Ritter, entführte zusammen mit Wegbegleitern, die beiden 11- und 14-jährigen Prinzen Ernst und Albrecht. Er forderte vom Vater, dem Kurfürst von Sachsen ein Lösegeld für die Freilassung der Prinzen. Das Lösegeld sollte eine Art Entschädigung für dessen Beteiligung am Sächsischen Bruderkrieg auf Bitten des Kurfürsten sein. Ritter Kauffungen musste im Krieg die Enteignung seinen Gutes in Schweikershain und weiterer Ländereien hinnehmen. Da der Kurfürst die Forderung jedoch ablehnte, kam es zum Zwist. Noch im Erzgebirge wurden die ersten Entführer mit Prinz Albrecht gestellt. Der zweite Prinz Ernst konnte nach weiteren Verhandlungen freigelassen werden. Kauffungens Kameraden mussten darauf hin ins Exil gehen. Kunz von Kauffungen erging es hingegen weniger gut. Er wurde wenig später enthauptet.

Die Ära des Herzogtum Sachsen-Altenburg beginnt
Im 16. Jahrhundert wurde Schloss Altenburg dem Zeitgeist entsprechend im Renaissancestil umgebaut. Daraufhin entwickelte sich das bekannte Herzogtum “Sachsen-Altenburg” (Altenburger Linie) ab dem Jahr 1603. Seine Blüte erreichte das Herzogtum in der Ära von Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg. Leider verstarben Wilhelm II. sowie dessen Sohn Wilhelm III. im Jahr 1672, so dass die Altenburger Linie ausstarb. Das Herzogtum wurde daraufhin zwischen den Häusern Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar aufgeteilt, wobei Sachsen-Gotha den Löwenanteil des Landes erhielt. Ernst I. von Sachsen-Gotha, genannt “der Fromme”, übernahm die Regentschaft. Ernst diente bereits im Dreißigjährigen Krieg als Oberst in der schwedischen Armee. Nach dessen Tod im Jahr 1608, teilte man das Land im “Gothaer Hauptrezess” erneut unter den Nachfahren auf. Der letzte Nachfahre von Ernst I. war Friedrich IV. (1774–1825). Als dieser im Jahr 1825 ohne männlichen Nachfolger verschied, erlosch auch die Linie des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg. Es folgte eine grundlegende Neugliederung der Ernestinischen Herzogtümer und man teilte die Gebiete in Sachsen-Gotha und Sachsen-Altenburg auf. Sachsen-Altenburg viel in der Folge an Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen.
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg in der Deutschen Kaiserzeit

Am 29. April 1831 erhielt Sachsen-Altenburg eine eigene Verfassung in der alle Rechte und Pflichten des Landes und Ihrer Bürger vermerkt waren. Auch auf wirtschaftlicher Sicht wurde reformiert. So trat man ab dem Jahr 1834 als souveräner Bundesstaat dem Deutschen Zollverein bei. Dieser Verein schaffte die Grenzzölle für Waren innerhalb Deutschlands ab und entlastete somit die Wirtschaft. Ab dem Jahr 1867 trat das Herzogtum Sachsen-Altenburg schließlich auch dem Norddeutschen Bund bei. Mit dem Beitritt der süddeutschen Staaten, wurde aus dem Bund letztlich im Jahr 1871 das Deutsche Kaiserreich. Mit Herzog Ernst II. dankte am 13. November 1918 der letzte Regente von Altenburg-Sachsen ab und der Freistaat Sachsen-Altenburg wurde gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg, ging das Land 1920 im neu gebildeten Land Thüringen (1920–1952, 1990 wieder gegründet) auf. Seit 1943 ist das Schloss im Besitz der Stadt Altenburg.
Plan von Schloss Altenburg

- Zwinger
- Torhaus
- Schlosskirche
- Torturm
- Schlosswache
- Fouriergebäude
- Südflügel
- Corps de logis (Westflügel)
- Nordflügel
- Festsaalflügel
- Jungkerei
- Pulverturm “Flasche”
- Wohn/Wirtschaftsgebäude
- Hofmarschallamt
- Prinzenpalais
- Hausmannsturm
- Neptunbrunnen
Die wehrhafte Burg von Altenburg
Zwei Rundtürme der alten Burganlage sind heute noch erhalten. Darunter der Hausmannsturm aus dem 12. Jahrhundert, der als Bergfried den letzten Zufluchtsort vor Feinden darstellte. Du kannst den Turm besichtigen und erhältst so eine herrliche Aussicht auf Schloss Altenburg und die Stadt. Der zweite Wehrturm genannt “Flasche” stammt aus dem Jahr 1080. Hier wurde hauptsächlich Schießpulver gelagert.
Die ehemalige Wehranlage verfügt zudem über eine hochmittelalterliche Ringmauer sowie eine innere Zwingermauer. Beide Mauern verfügen über vier halbrunde Schalentürme stammen aus dem späten Mittelalter. Die Burg, die zwischen 1706 und 1744 zum Wohn- und Residenzschloss ausgebaut wurde, kann durch den Triumphtor oder das Torhaus betreten werden. Danach führt dich der Weg durch das Torturm in den Innenhof des Schlosses.
Gebäude auf Schloss Altenburg
Links vom Innenhof befindet sich das große, weiße Haupthaus, genannt “Corps de logis”. Durch dem Eingang gelangst du zu den beiden Museen des Schlosses: Dem Schlossmuseum sowie dem Spielkartenmuseum.

Das Haupthaus enthält auch das bekannte Schlossmuseum sowie das Spielkartenmuseum der auch auch als “Skatstadt” bekannte Stadt Altenburg. Hier wurde nämlich das bekannte Kartenspiel “Skat” im Jahr 1820 erfunden. Zudem werden die Karten für das Spiel nach wie vor in der Spielkartenfabrik von Altenburg (ASS) hergestellt. Bis heute befinden sich auch das internationale Skatgericht sowie der Skatverband in der schönen Innenstadt.
In der Mitte des Innenhof liegt der Neptunbrunnen. Er steht mitten in der “Pferdeschwemme”, einem Trinkplatz für Pferde. Links vom Pulverturm “Flasche” findest du die Junkerei, dem ehemaligen Pferdestall von Schloss Altenburg. Das “Waschhaus” im neogotischen Stil liegt rechts vom Turm. Es wurde im Jahr 1864 errichtet und beherbergt eine Zisterne für die Wasserversorgung. Das Prinzenpalais beherbergte im 19. und 20. Jahrhundert die Wohnungen der Mitglieder der herzoglichen Familie. Es wurde im zwischen 1868 und 1871 von Julius Robert Enger im Neorenaissance Stil erbaut.
Der Bau der Schlosskirche fällt auf die Jahre 1404 bis 1414 zurück. Die Wettiner ließen das Gotteshaus im gotischen Stil erbauen. Es verfügt über ein wunderschönes Maßwerkrippennetz das den Chor überspannt. Das Prachtstück der Schlosskirche ist zweifelsohne die Orgel des Orgelbaumeister Heinrich Gottfried Trost. Zwischen 1735 und 1739 erschuf er dieses Meisterwerk. Nicht nur Johann Sebastian Bach spielte auf der Orgel. Das Nordschiff beinhaltet Fürstengruft. Diese war seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Grabstätte der Herzöge.
Der Schlosspark von Altenburg
Ab dem Jahr 1592 ließ Herzog Friedrich II., inspiriert durch seinen Reisen nach Italien, einen Park im Stil der Renaissance anlegen. Später entstanden auf dem Areal beachtliche und wunderschöne Gebäude, darunter das Teehaus und die Orangerie sowie ein Lusthaus.
Um das Jahr 1874 errichtete die Adelsfamilie weitere repräsentative Bauten auf der Parkanlage. Darunter das bekannte Lindenau Museum, die Herzog-Agnes-Gedächtniskirche, den Marstall sowie das Naturkundlichen Museum Mauritianum.








































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